Schreibgruppen: Vom Schreiben und Arbeiten in der Gruppe
Ich hatte das Glück, schon fast von Beginn an, über einen VHS-Kurs eine Gruppe Schreibender zu finden, die mich im Prozess meines Romans begleiteten. Wir trafen uns zweimal im Monat in der luxuriösen WG eines Teilnehmers, lasen uns Szenen aus unseren jeweiligen Projekten vor und machten auch vor Ort Schreibübungen. Wir waren ein sehr kleiner Kreis, häufig nur zu viert oder dritt. Irgendwann stellte ich fest (es war um die Zeit, wo ich auch ein Schreib-Bootcamp absolvierte), dass ich mir in dieser Phase doch weniger Feedback und Analyse als einfach Schreiben, Schreiben, Schreiben wünschte.
Ganz allein im Kämmerlein oder im Café war auf die Dauer allerdings auch meine Sache nicht ...
Über den Autorenstammtisch Berlin bei Facebook kam ich auf den Treffen in Kontakt mit vielen anderen Autorinnen und Autoren, die auch Interesse an gemeinsamen Schreibprojekten hatten, ohne andere in ihr Romanprojekt zu involvieren.
Gemeinsames Kurzgeschichtenprojekt
Kurzgeschichten sollten es sein, das war schnell meine Idee. Denn an meinem Manuskript saß ich schon eine gefühlte Ewigkeit! Etwas fertig stellen im überschaubarer Zeit, das Produkt dann vor Publikum lesen und auch noch veröffentlichen, das erschien mir wie eine optimale Probe für mein Herzensprojekt, meinen epischen Roman. Denn zwar kannte ich Vorträge und Publikationen aus meinem Brotjob, doch bei meinen Geschichten, so schwante mir, war es doch eine viel persönlichere Angelegenheit. Sich mit meinen Fantasien zu zeigen und sie gar zu vermarkten? Riskant und vielleicht sogar peinlich! Das wollte ich dich gerne zunächst im Kleinen testen und am liebsten gemeinsam, denn zusammen ist es doch immer einfacher.
Schulung zur Poesiepädagogin am Institut für Kreatives Schreiben Berlin (IKS)
Zu dieser Zeit machte ich auch, um meine Schreib-Leidenschaft zu teilen eine Ausbildung zur Poesiepädagogin. Welch wunderbarer Titel! Tatsächlich befähigt diese Schulung zur Anleitung von kreativen Schreibgruppen. Kreativ ist Schreiben ja immer. In diesem Fall soll der Begriff sich abgrenzen zum literarischen Schreiben. Es wird der Prozess des Schreibens angeregt in Form von spielerischen Übungen und nicht etwa Stil und Regelwerk oder gar Grammatik gelehrt.
So konnte ich die Schreibgruppe gleich auch noch zur Übung für meine spätere Leitungstätigkeit nutzen, indem ich immer mal kleine Schreibspiele anleitete.
Gruppendynamik
Vor allem aber bewahrheitete sich: Gemeinsam ist es einfacher. Vor allem aber, weil wir so eine sympathische Gruppe sind, die zwar mit Textkritik nicht spart, aber dabei immer respektvoll und freundlich bleibt. Naja, manchmal kann das Feedback schon erschlagen. Wenn fünfzehn kreative Köpfe ihre Meinung sagen, ist das einfach eine ganze Menge.
Aber es zieht eben, wenn du beim nächsten Treffen einen Fortschritt vorweisen möchtest oder, wenn der Lesungstermin steht.
Gemeinsam lesen und veröffentlichen
Für mich war es auch ein großer Schritt, über die Konditionen für unsere Anthologie zu verhandeln, denn Vermarktung ist nicht wirklich mein Ding. Aber auch hier zeigte sich, dass es eben etwas anderes ist, im Namen einer Gruppe und für andere, die ich nicht enttäuschen möchte, zu agieren.
Ob wir die Verlage jetzt überzeugen, wird sich zeigen. Ansonsten wird weiter gesucht oder selbst publiziert. Denn bei unseren nächsten Lesungen soll das Werk auf jeden Fall erhältlich sein!
Und damit die Kreativität nicht ganz im Organisieren und Abwarten erstickt, haben wir parallel schon unser nächstes Projekt gestartet:
Dieses Mal ist das Thema „Abgrundtief - Himmelhoch“.
Ich habe schon eine Idee, natürlich fantastisch, aber dieses Mal nicht aus Eliras Welt.
„Der gebrochene Flügel“
Doch diese Geschichte werde ich euch in Auszügen in einem späteren Blogbeitrag vorstellen.