Mein ganz persönliches Weihnachtsmärchen

Was kommt dabei heraus, wenn die Mutter der Autorin sich für das Weihnachtsfest nicht nur leckeres Essen, Geschenke und Lieder singen wünscht?
Eine Art Krippenspiel für die ganze Familie, überlegten wir und dann stürmte mein Brain los: Die ungewöhnliche Geburt eines Kindes und die Wiederkehr des Lichtes - das klingt doch schon mal nach Fantasy pur.
Bei der Geburtsthematik mischte meine eigene Geschichte ordentlich mit: die Zweifel, die Entscheidung und dann die Unsicherheit, als es nicht gleich klappte - und zu guter letzt ein Kindlein, das mit seinem Lächeln alles und alle zum Strahlen bringt. Unsere Lucia.
Für das angemessene Setting war gesorgt: Bei meiner Mutter leben neben einer Tigerkatze auch drei Alpaka-Jungs und so verfügten wir sogar über einen echten Stall!
Vor ein Problem stellten mich zunächst die Gaben der Bevölkerung - weder Hirten, Könige noch Sternensucher sollten es bei mir sein - das hatte zu wenig mit uns zu tun. Aber im Märchen gibt es ja auch gerne die Patinnen und guten oder weniger guten Feen, die das Neugeborene segnen. Daraus ließ sich was machen. Und so bestand das Personal an unserer Krippe aus Bauersfrauen, Poetinnen und dergleichen.
Die Bauersfrau trat als erstes zu dem Kindlein. „Bei mir sollst du stets ein Dach über dem Kopfe haben. Möge dein Blick immer das Gute in deinen Mitmenschen wahrnehmen und dein Herze weit offen sein für die Tiere von der kleinsten Ameise über Katz und Hund bis zum wolligen Alpaka.“
Der Kletterer legte dem Kind ein Seil in die Patschhändchen. „Ich schenke dir dieses feste Seil. Es soll dir Halt geben und du kannst dich daran empor ziehen aus den Tiefen, die das Leben für jeden für uns bereit hält. Zugleich soll es dich ermutigen, deine Ziele zu erreichen und hoch hinaus zu klettern.“
Dann überreichte der brotreichen Künstler seine Gaben. „Von mir bekommst du diesen Pinsel. Er kann dich kitzeln und zum Lachen bringen und später kannst du damit die Welt in leuchtenden Farben tönen. Und weil die Kunst ach so häufig brotlos ist, bringe ich dir auch ein Backrezept.“
Die huldvollen Kauffrau kniete sich an die Krippe. „Eine Rassel, ein Püppchen, eine Leckerei oder ein flauschiger Stoff - was immer du begehrst, soll dein sein.
Der große Bruder trat mit seinem Lieblingsball heran. „Magst du mit mir spielen? Ich halte deine Hand, damit du nicht stolperst und gemeinsam erobern wir die Welt!“
Der kuschlige schwarze Hund wollte auch gerne mit spielen. „Wuff!“ machte er auffordernd.
Zuletzt näherte sich die Poetin (meiner Wenigkeit) dem Kind. „Mögest du immer Kraft und Trost in der Natur finden. Bäume, Blumen und diese drei Haselnüsse sollen dir, mein Kind, ihre Magie enthüllen. Desgleichen vermache ich dir die Fähigkeit, dich durch das geschriebene Wort verzaubern zu lassen. Jederzeit sollen dir Bücher willig ihre Deckel öffnen und die so Eingang zu ungezählten Welten sein.“
So segneten wir alle das Kind mit unseren ganz individuellen Gaben und Wünschen und hatten viel Spaß - besonders selbiges Kind :))

Auch mein Mann war so angetan von der neugegründeten Tradition, dass er sich für Ostern eine weitere Geschichte wünschte. Da werden dann wohl die Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara, Hasen und Blumenfeen eine Rolle spielen - denn die letzteren Beiden (Häschen und Fee) wird meine kleine Tochter sicher liebend gern verkörpern.
Wir können uns also auf ein Osterfest freuen, bei dem es neben der Eiersuche und Schokolade ab jetzt noch eine darstellerische Einlage geben wird.
Wunderbar, wenn sich Autorinnen-Leben und Familienleben so ergänzen, denn das ist wahrlich nicht immer der Fall ;)



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