Der Schrecken aller Autor*innen oder: Neuer Handlungsschauplatz - neue Herausforderungen

Vor einigen Tagen erwischte sie mich eiskalt, der Schrecken aller Autor*innen:
Ich hatte es mir bequem gemacht, das Kind war in der Kita, der Hund nach einem Spaziergang zufrieden auf dem Sofa zusammengerollt, eine heiße Tasse Kaffee neben mir, der Rechner hochgefahren. Das Kreativ-Hirn nicht. Nichts, aber auch nichts fiel mir ein! Ich tippte ein paar Worte. Löschte. Das gleiche Spiel noch mal. Nicht einmal Kekse halfen …

Ich konnte es nicht länger leugnen: Ich hatte eine waschechte Schreib-Blockade!

Wie konnte es dazu kommen?

Der Plot stand. In dem Kapitel sollte Elira auf Wesen wie sie selbst treffen, Freude und Hoffnung verspüren. Am Ende eine Entdeckung machen.
Weshalb nur kam ich einfach nicht in Schwung?
Vielleicht lag es nicht an meiner Umgebung, die wirklich ideal war (ungewöhnlich! und das wollte ich doch unbedingt nutzen!), sondern an Eliras aktuellem Umfeld?
Elira und Kim waren an einen Ort gelangt, der Elira einiges an Gefühlen und Erkenntnissen bescheren sollte. Doch der Ort selbst war eher nebulös. Ich hatte gar kein genaues Bild. Vielleicht lag hier das Problem?

Die Orts-Skizze

Ich skizzierte die Umgebung. Den Lagerplatz, zentraler Feuerplatz, Unterkünfte und auch Abort - flussabwärts, sonst wird’s eklig …! Und wie ich so den Fluss zeichnete, mit Waschplatz, Steg und so weiter, kam mir eine Idee zu einer Badeszene. „Elira verbringt eine schöne Zeit mit ihren neuen Freundinnen und Freunden“ hatte ich in meinem Plotplan so nett festgelegt. Im Wasser zu plantschen ist definitiv nett, besonders, wenn frau das Wasser angenehm erwärmen kann. Und was bietet Wasser eigentlich einer Windmagischen an Möglichkeiten? Meine Finger flogen über die Tasten.

Im Schreibfluss - oder geht die Inspiration baden?

Doch Halt: Ich habe tatsächlich schon zwei Badeszenen in meinem Manuskript: Einmal badet Elira allein und das Nass erweckt ihre schlummernden (magischen) Sinne, das zweite Mal beobachtete sie einen jungen Mann beim Bad und er reizt andere Sinne. Nun also noch eine Badeszene? War das nicht vielleicht zu viel des Guten? Und schon kam mir der Gedanke zu einem See der ganz anderen Art: Vulkanseen sind häufig Säureseen und ganz und gar nicht badefreundlich. Dafür faszinierend und verlockend anzusehen. Zu bedeutungsschwanger?


Doch jetzt ließ sich meine Fantasie, einmal angeschubst, nicht mehr bremsen.
In die Rohfassung werden sowohl die gemeinsamen Badefreuden als auch mein Säuresee Eingang finden. Ob sie dann in den Überarbeitungen raus fliegen, werden Zeit und Testleser*innen erweisen.
Denn, wenn ich eines gelernt habe, dann, dass mich zu viel Analyse und Selbstkritik ganz sicher aus dem Schreibfluss bringt.
Und das will ich nun wirklich nicht gleich wieder riskieren!










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